Remagen
Rigomagvs ‒ 450 Jahre Militärstandort
Das Kastell von Remagen liegt an den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges am Rande einer Talebene auf einer Mittelterrasse direkt am Rhein. Hier verlief in römischer Zeit die Heeresstraße zwischen den germanischen Provinzhauptstädten Köln und Mainz. An dieser strategisch günstigen Stelle übernahm das Kastell eine wichtige Überwachungs- und Sperrfunktion.
Der Bau einer ersten Militäranlage in Remagen ist für die Zeit zwischen 5 v. Chr. und 5 n. Chr. belegt. Danach war das Kastell etwa 450 Jahre lang in Benutzung und wurde erst in der Mitte des 5. Jhs. n. Chr. aufgegeben. Während dieser Zeit gab es insgesamt vier größere Bauperioden, die archäologisch fassbar sind: zwei Holz- sowie zwei Steinbauperioden. Durch Ziegelstempel und Inschriften, z. B. auf Grabsteinen, konnte die Anwesenheit von mindestens fünf verschiedenen Militäreinheiten (Kohorten) nachgewiesen werden.
Die zugehörige Zivilsiedlung (vicus) erstreckte sich großflächig östlich und südöstlich des Kastells. An den Ausfallstraßen Richtung Osten, Südosten und Westen befanden sich mehrere Gräberfelder. Die Zivilsiedlung wurde vermutlich zeitgleich mit der ersten Kastellperiode gegründet und zusammen mit dem Kastell aufgelassen. Die Gräberfelder wurden sogar noch bis in das frühe Mittelalter (6. Jh. n. Chr.) hinein genutzt.